Der Schweizer Bauernverband, Bio Suisse und IP Suisse aber auch die erste Verarbeitungsstufe
sorgen sich um die Entwicklung des einheimischen Pflanzenbaus. Obwohl oft von einer Stärkung der
pflanzenbasierten Ernährung die Rede ist, gehen die Erträge und Flächen bei den Ackerkulturen
zurück. Dabei handelt es sich um einen anhaltenden Trend, wie David Brugger, Leiter Pflanzenbau
beim Schweizer Bauernverband aufzeigte. Besonders schwer haben es neue und innovative Kulturen
wie Kichererbsen, Quinoa, Linsen und ähnliches. Hafer für Haferdrinks oder Frühstücksflocken,
Hartweizen für Pasta, ja sogar das klassische Brotgetreide, Kartoffeln oder Raps tun sich zunehmend
schwer. An einer gemeinsamen Medienkonferenz auf dem Betrieb von Monika und Urs Tellenbach im
bernischen Pieterlen zeigten die drei Organisationen die aktuellen Probleme und mögliche
Lösungsansätze auf. Ernüchternde Erfahrungen mit innovativen Kulturen IP
Suisse engagiert sich schon lange im Bereich des nachhaltigen Ackerbaus und speziell auch für neue
innovative Kulturen für die menschliche Ernährung wie Quinoa oder Eiweisspflanzen wie
Kichererbsen. «Wir stellen fest, dass die preisliche Konkurrenz gross ist. Die Abnehmer und am
Schluss die Konsumentinnen und Konsumenten haben eine beschränkte Bereitschaft, die höheren
Preise für unsere inländische Ware zu bezahlen», so der Geschäftsführer von IP Suisse, Christophe
Eggenschwiler. Aufgrund des harzenden Absatzes sistierte seine Organisation ihr Quinoa-Programm.
Quinoa gibt es im Detailhandel weiter zu kaufen, allerdings fast ausschliesslich Importware.
Nischenmarkt in der Direktvermarktung Wer Quinoa aus der Schweiz sucht, findet
dieses in ausgewählten Hofläden. So zum Beispiel bei Monika und Urs Tellenbach auf dem Breiten-
Hof. Diese produzierten vorher Quinoa für IP Suisse, nun bauen sie noch kleinere Mengen für die
Direktvermarktung an. Dort haben sie sich auf Spezialitäten und Eiweisspflanzen für die mensch-liche
Ernährung konzentriert und hier auch viel Wissen aufgebaut und in die Verarbeitung investiert. Ihr
Betrieb liegt zwischen Grenchen und Biel und damit einer bevölkerungsreichen Umgebung. «Wir sind
viel am Probieren und nicht immer funktioniert es gleich gut», so der Betriebsleiter. Der Anbau neuer
Kulturen ist mit mehr Unsicherheit behaftet, doch der eigene Verkauf gibt ihnen mehr Spielraum bei
der Preisfestlegung. Zudem hat der Hof mit der Mutterkuhhaltung, Erdbeeren zum Selberpflücken
und etwas herkömmlichen Ackerkulturen verschiedene Standbeine. Ganze Produktion
betroffen Auch im Biolandbau gibt es im Pflanzenbau grosse Herausforderungen. «Diese
liegen zum einen Teil im Bereich der Preise und der Konkurrenzfähigkeit, z.B. wenn es um Hafer für
Haferdrink geht.» wie Urs Bändli, Präsident von Bio Suisse ausführte. Zum Teil sei der Anbau
schwieriger, weil Biobetriebe ohne synthetische Pflanzenschutz- oder Unkrautmittel auskommen
müssen. Gewisse Kulturen liessen sich nur biologisch anbauen, wenn es gelingt, die damit
verbundenen Probleme zu lösen. «Dank einer neuen Pflanztechnik ist dies z.B. bei der Zuckerrübe
gelungen». Noch mehr als die konventionelle Landwirtschaft ist der Biolandbau auf alternative
Lösungen angewiesen. Doch gerade in der Raumplanung würden hohe Hürden gute Lösungen
verhindern, z.B. wenn es um die Einnetzung von Obstkulturen zum Schutz vor Hagel oder
Schädlingen gehe. Verarbeitung sitzt im gleichen Boot Die Landwirtschaft ist
mit diesen Problemen nicht allein. «Die erste Verarbeitungsstufe – wie wir Mühlen – sind auf den
einheimischen Anbau und die Nachfrage von Seiten der Abnehmer und Konsumentinnen und
Konsumenten angewiesen, um innovative oder auch klassische Pflanzenbauprodukte erfolgreich zu
vermarkten», führte Regula Beck, Geschäftsführerin der Mühle Landshut in Utzensdorf aus.
Grenz- und Pflanzenschutz beeinflussen Wirtschaftlichkeit Martin Rufer, Direktor des
Bauernverbands, sieht bei der Wirtschaftlichkeit eines der Hauptprobleme. Diese leidet bei den
innovativen Kulturen nicht zuletzt am fehlenden Grenzschutz. Für Quinoa, Hafer, Linsen,
Kichererbsen und andere trendige Lebensmittel fehlt dieser. Entsprechend hoch ist der
Konkurrenzdruck durch importierte Produkte. «Wenn wir diese Lücken nicht schliessen können, wird
es nie eine Schweizer Produktion im grösseren Stil geben. Der Preisunterschied zur Importware ist
zu gross», fasst er zusammen. Die gescheiterten Anstrengungen von IP Suisse für Schweizer Quinoa
zeige das anschaulich. Die zweite grosse Herausforderung sei das steigende Anbaurisiko aufgrund
des Klimawandels, aber auch aufgrund der immer grösseren Lücken beim Pflanzenschutz. «Wir
brauchen Lösungen beim Schutz der Kulturen und robuste Sorten, um den Pflanzenbau in der
Schweiz zu erhalten. Und wir brauchen Preise, die nicht nur die effektiven Produktionskosten decken,
sondern es auch erlauben, ein schlechtes Jahr finanziell aufzufangen. Beides sei heute nicht
gegeben.» Die Schweizer Bauernbetriebe, Vermarktungsorganisationen wie IP Suisse oder
Bio Suisse oder auch Verarbeitungsbetriebe wie Mühlen möchten mehr pflanzliche und innovative
Lebensmittel für die Bevölkerung bereitstellen. Sie investieren, um den Anbau in der Schweiz zu
ermöglichen und die Nachfrage zu erhöhen. Damit dies künftig erfolgreicher ist, müssen die
Rahmenbedingungen stimmen und die Wertschöpfungskette muss bis zu den Konsumentinnen und
Konsumenten mitziehen. Rückfragen:
Direktor Schweizer Bauernverband
Mobile 078 803 45 54
Urs
Brändli
Präsident Bio Suisse
Christophe Eggenschwiler
Geschäftsführer IP Suisse
Regula Beck
Geschäftsführerin Beck & Cie AG Mühle Landshut
032 665 41 41
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