Afrika ist ein Kontinent der Kinder. Rund 40 Prozent der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre. Im
Vergleich dazu liegt der Anteil der jüngsten Bevölkerungsgruppe in der Schweiz bei nur 15 Prozent. "Die
Welt weiss von den Kindern in Afrika so gut wie nichts", betont Michael Kesselring, Co-Geschäftsführer
von In der Stadt Debre Berhan, zwei Stunden Autofahrt nördlich der
äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, unterstützt die Schweizer Stiftung 1800 Kinder aus den ärmsten
Familien. Eines dieser Kinder ist Rediet Mamo. Die Zwölfjährige wächst mit ihrem Bruder bei der Mutter
auf. Der Vater hat die Familie im Stich gelassen. Das Bild, das Rediet gemalt hat, ist ein Selbstporträt: "Ich
sitze an einem Tisch und schreibe." Geschichten zu schreiben sei ihre Lieblingsbeschäftigung.
"Eine meiner Geschichten handelt von zwei Schwestern. Die eine teilt bereitwillig ihr spärliches Essen mit
den Nachbarn, die andere hält sie zurück. Wir haben doch selbst kaum etwas, sagt sie. Am Ende einigen
sie sich auf einen Kompromiss." Denn man müsse genau überlegen, was man abgeben könne, erklärt das
Mädchen: "Ich teile gern. Aber es geht um das richtige Mass, um nicht selbst an Mangel zu leiden." "Diese kleine Erzählung zeigt, wie nach unserer Erfahrung viele Kinder in Äthiopien denken", sagt
Kesselring. "Sie denken viel nach über Gerechtigkeit, Verantwortung und Gemeinschaft - Themen, die ihr
Leben ganz unmittelbar prägen." Während sich Kinder in Äthiopien mit Stift und Papier ihre Welt
erschliessen, greifen Gleichaltrige in der Schweiz längst zum Smartphone. Bereits 60 Prozent der Zehn-
bis Elfjährigen besitzen ein eigenes Gerät, bei den Zwölf- bis 13-Jährigen sind es fast 80 Prozent. Am
Wochenende verbringen Jugendliche im Schnitt viereinhalb Stunden online. In Äthiopien hingegen bleibt
das Internet für die meisten unerreichbar - 80 Prozent der Menschen haben keinen Zugang. Für Kinder
wie Rediet bleiben Malen und Schreiben die wichtigsten Mittel, ihre Fantasie anzuregen.
Unentdeckte Talente In vielen armen Familien bleiben kreative Talente allerdings
unentdeckt, weil Zeit und Mittel fehlen, sie zu fördern. Menschen für Menschen setzt deshalb gezielt auf
Kreativangebote. "Malen und Schreiben ist eine Möglichkeit, Erlebtes zu verarbeiten, Gedanken zu ordnen
und eine Stimme zu finden", sagt Kesselring. Das zeigt auch das Bild von Yosef Wondewossen,
zehn Jahre alt. Er hat sich zusammen mit seiner kleinen Schwester unter einem Schirm gezeichnet,
während dicke Regentropfen auf ihr Haus niedergehen. "Das Dach ist voller Löcher. Wenn es regnet, wird
alles nass - auch unsere Decken. Dann können wir nicht schlafen", erzählt Yosef. Solche
Wohnbedingungen sind für viele Familien in Äthiopien Realität: Sie leben auf engstem Raum, häufig in
Verschlägen aus Holz, Karton und Blech, ohne Kanalisation und ohne Schutz vor Regenfluten. "Oft teilt
sich eine ganze Familie einen einzigen Raum von zwölf Quadratmetern", sagt Kesselring. "Der Kontrast
zur Schweiz könnte grösser kaum sein: Dort stehen im Schnitt 46,6 Quadratmeter Wohnfläche pro Person
zur Verfügung." Hiwot Abate, elf Jahre alt, hat die äthiopische Fahne gemalt, davor eine
Kinderschar: Jeden Morgen versammeln sich die Schülerinnen und Schüler auf dem Schulhof und singen
vor Unterrichtsbeginn. "Ich habe den Text vergessen", sagt die Schülerin. Der Grund: Sie durfte nicht mehr
zur Schule gehen. Ihr Vater erklärte, dass die Familie nicht einmal genug Geld für Lebensmittel
habe, geschweige denn für eine Schuluniform. Ihre Mutter arbeitet als Tagelöhnerin, während Hiwot die
zweijährigen Zwillinge betreute. "Ich vermisse die Schule und meine Freundinnen", erzählt sie. "Englisch
war mein Lieblingsfach - ich wollte es so gut sprechen wie die Ausländer." "Hiwot zeigt, was
Armut bedeutet", erklärt Kesselring. "Ohne Schule haben Kinder keine Perspektiven." Deshalb bezieht
Menschen für Menschen die Eltern in das Kinderprojekt ein: Mütter erhalten Schulungen und
Startkapital für ein eigenes Geschäft. Mit dem Beginn des neuen Schuljahrs kann Hiwot wieder zur Schule
zurückkehren - unterstützt durch das Programm des Hilfswerks: "Die Kinder bekommen Schulmaterial und
Schuluniformen, und bedürftige Familien werden mit Lebensmitteln unterstützt." Miete oder
Schule Auch Biruk Fanta, elf Jahre alt, musste die Schule zeitweilig aufgeben. Auf seinem
Bild hat er sich beim Viehhüten gezeichnet - eine Erinnerung an die Zeit, als er bei seiner Grossmutter auf
dem Land lebte. Vormittags war er Schüler, nachmittags trieb er mit seinem Freund Ochsen, Ziegen und
Schafe auf die Weiden. "Ich war ein guter Schüler. Meistens war ich Erster in meiner Klasse", erzählt er.
Doch bald hatte die Grossmutter nicht mehr genug zu essen für beide. So musste Biruk zurück zu
seiner Mutter in die Stadt. Dort verlangten die Lehrer von jedem Kind 1000 Birr (umgerechnet sieben
Franken) für Kreide und Material. Seine Mutter hatte das Geld bereits mühsam angespart. Doch dann
forderte der Vermieter die Miete und drohte mit Kündigung. Sie zahlte - für die Schule blieb nichts mehr
übrig. Jeden Tag stand Biruk an der Strasse und schaute den anderen Kindern nach, wie sie in
ihre Klassenzimmer eilten. Seine Mutter erinnert sich: "Dieser Anblick war so schmerzhaft!" Mit
Unterstützung von Menschen für Menschen kann Biruk den Unterricht nun wieder besuchen. "Ich
möchte lernen. Ich möchte Lehrer werden", sagt er. "Ich möchte Kindern helfen." "Bemerkenswert
ist, dass in den Bildern der Kinder - bis auf den Wunsch nach einem dichten Dach - kaum materielle
Wünsche vorkommen", betont Kesselring. "Während in der Schweiz pro Person laut Umfragen im Schnitt
knapp 300 Franken für Weihnachtsgeschenke ausgegeben werden, wünschen sich die Kinder in unserem
Projekt vor allem Geborgenheit und Gemeinschaft - und bessere Perspektiven für ihre Familien."
Ein weiteres Beispiel ist Dawit Getachew, acht Jahre alt. Sein Bild zeigt ihn in Uniform als Pilot eines
Flugzeugs von Ethiopian Airlines. "Ich sehe die Flugzeuge am Himmel", sagt er. "Als Pilot könnte ich
meinen Eltern und meinen drei Geschwistern helfen." Falls es mit diesem Traum nicht klappt, hat Dawit
schon einen Plan B: "Dann werde ich Lastwagenfahrer. Die bekommen auch Lohn." Ob Pilot,
Lehrer oder Schriftstellerin - die Kinder von Debre Berhan träumen nicht von Geschenken, sondern von
einer Zukunft, die sie selbst gestalten können. Spendenkonto: Postkonto 90-
700 000-4, IBAN: CH97 0900 0000 9070 0000 4, Online-Spenden: Medienkontakt: Für zusätzliche Informationen oder Interviews mit
Experten, wenden Sie sich bitte an: Michael Kesselring |
www.kmu-press.ch ist ein Angebot von www.help.ch. Nutzen Sie KMU-Press.ch, die spezialisierte Plattform für Pressemitteilungen von Schweizer KMU.
Als Betreiber von KMU-Press.ch steht HELP.ch für hohe Reichweite, professionelle Veröffentlichung und maximale Sichtbarkeit Ihrer Unternehmensnews.
Mit einer Vielzahl an Ressourcen und Lösungen, die gezielt auf die Bedürfnisse von Schweizer KMU zugeschnitten sind, bietet HELP.ch eine leistungsstarke Plattform für Unternehmenskommunikation und Online-Sichtbarkeit.